- Grand-Guignol
- Grand-Guignol[grãgi'ɲɔl; französisch, zu guignol »Kasperfigur (im Lyoner Marionettentheater)«], Theater, 1895 als »Théâtre Salon« auf dem Pariser Montmartre gegründet, ab 1899 unter dem Namen »Le Grand-Guignol« von Max Maurey (* 1868, ✝ 1947) geleitet, der zusammen mit dem Theaterautor Oscar Méténier (* 1859, ✝ 1913) dem Grand-Guignol durch die Spezialisierung auf Horrorstücke sein spezifisches Gepräge gab. Als Grand-Guignol wurden dann auch die Theaterstücke selbst - beliebt waren Adaptionen der Kriminalerzählungen von E. A. Poe - bezeichnet. Als deren »Klassiker« galt nach Méténier in den 1920er-Jahren André de Lorde (* 1871, ✝ 1942). Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte das Grand-Guignol außer von Kriminalstücken (»Série noire«) v. a. auch von Sciencefictionaufführungen; es wurde 1962 geschlossen.
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Grand-Gui|gnol [grãgi'ɲɔl], das; -, -s [nach dem Namen des Pariser Theaters Le Grand-Guignol, das sich seit dem Ende des 19. Jh.s durch Spezialisierung auf Horrorstücke sein spezifisches Gepräge gab; aus frz. grand = groß u. guignol, ↑Guignol] (Literaturw., Theaterwesen): Theaterstück der Horrorliteratur, auch des absurden Theaters mit bewusst platt-abgeschmackter u. blutrünstiger, aber dennoch den Charakter des Naiven bewahrender Darstellungsweise.
Universal-Lexikon. 2012.